1. Etappe: Passau nach Linz
Da ich im Voraus schon überlegt hatte, was ich ab 2:05 Uhr in Passau machen werde, blieb der Entschluss, einfach in der Nacht zu starten – am Tag bzw. bei schönem Wetter kann ja jeder radeln – so meine Devise!
Ich gebe es zu, es ist schon etwas komisch gewesen, ganz allein auf dem Donauradweg bei Dunkelheit unterwegs zu sein, vor allem, wenn das Fahrradlicht auf einmal Mätzchen macht und ich den Fehler während der Fahrt erstmal finden musste und glücklicherweise schnell und ohne Werkzeug beheben konnte – es war nur das komischerweise auf Zug belastete Stromkabel vom Dynamo zum Frontscheinwerfer, welches von der Werkstatt zu oft um den Bremsbowdenzug gewickelt wurde und nur gelockert werden musste. Ab dann hatte ich definitiv wieder den „Durch- und Weitblick“ auf der Strecke. Aber bis dahin war es manchmal schon etwas schwierig, mit dem wenigen Licht auf Kurs zu bleiben. Aber nach der „Reparatur“ erkannte ich dann auch einige Stellen vom Vorjahr wieder.
Kurz vor 6:00 Uhr ging dann so langsam für mich (endlich!) die Sonne auf, dies war kurz nach der berühmten Schlögener Schlinge. Es ist schon erstaunlich, das sogar die Donau in der Nacht zu „schlafen“ scheint, so spiegelglatt die Wasseroberfläche war. Leider machten es die auch um diese Zeit fahrenden Reiseschiffe leider zu nichte und es kamen dann schon ordentliche Wellen ans Ufer. Aber auch hier war ich noch immer allein unterwegs und erfreute mich dann einer glücklichen Begegnung mit einem Biber, den ich natürlich unbedingt fotografieren musste! Dank der Helligkeit konnte ich auch die vielen kleinen Donauarme sowie Biotope mit den verschiedenen Vögeln bewundern. Bei der Fähre Sylvia am Campingplatz Kaiserhof gab es für mich dann erstmal Frühstück (denn der Magen knurrte nicht nur, er brummte regelrecht!) – 2 Bananen mussten aber erstmal reichen.
Es war schnell klar, es sollte ein schöner erster Reisetag werden. Bei Aschach ergab sich ein wunderschöner Anblick von „Bodennebel“ über der Donau. Praktisch noch immer allein unterwegs kam ich dann zur Fähre von Ufer ( der Ort heißt wirklich so) nach Ottensheim, bei der ich dann durch das Warten sogar auf dem Rad im Stehen kurz weggenickt bin. Über 24 h wach sein und die 7 h Zugfahrt sowie schon 85 km unterm Hintern zollen irgendwann ihren Tribut. Auf der anderen Donauseite angekommen, wurden am Brunnen erstmal die zwei kleinen Flaschen wieder „aufgetankt“. Danach ließ Linz gar nicht lange auf sich warten. Gegen 10:00 Uhr und bereits ziemlich exakte 100 km unterm Popo war ich am Linzer Hauptbahnhof angekommen.
Ja, Bahnhof! Aus Zeitgründen habe ich die einzige Ausnahme eingeräumt, nach Molln zu Toni und Co mit dem Zug zu fahren. Die eine Stunde Wartezeit bis zur Abfahrt nutzte ich im sonnigen Warteraum, um mich und vor allem die Füße wieder aufzuwärmen, das tat vielleicht gut! Und ich konnte einen Zwischenstatusbericht an Familie und Freunde verschicken. Wie das halt immer so ist, wenn man alleine oder / und außergewöhnlich in der Fremde unterwegs ist. Kurzes Lebenszeichen geben und alle sind beruhigt 🙂
2. Etappe: Klaus a.d. Pyhrnbahn nach Molln
11:00 Uhr ging es dann wieder weiter mit dem Zug, zum Glück nur eine knappe Stunde Zugfahrt und der Himmel war noch immer blau und fast wolkenlos. In Klaus an der Pyhrnbahn angekommen, ging es dann auf meine letzten 17 km für den ersten Tag.
Erstaunlicherweise erwies sich der Steyertalradweg als relativ eben und bot viele schöne Aussichten – der „Ärger“ darüber wird noch folgen… Somit waren die kleinen Anstiege völlig unproblematisch und ich war sogar gegen 13:15 Uhr schon beim Toni in der Werkstatt angekommen. Sogar David vom Pfingsttreffen war da und schraubte gerade an seinem Taiga. Flori, der sich schon sehr freute, begrüßte mich ebenso herzlich.
Zwischendurch spielte ich den Aufpasser und „sang“ sogar der kleinen Lina ein paar Kinderlieder vor, die ich noch zusammen brachte. Aber das „Grün, grün, grün sind alle meine Kleider…“ hatte ihr wohl doch gefallen, da Lina es immer wieder sang.
Nach und nach wurde es immer voller und die ersten Plauderstunden mit der Oma, Flori, Lina, Bettina, Sabine und Kurtl konnten beginnen, während Toni noch am Schaffen war. Am Abend ging es schnell nochmal auf den Berg zu einer Offroad-Runde, also der kleinen Lina scheint das wirklich zu gefallen, sehr gut!
Da Mecki und Tamara vom Urhof leider selber mal Essen gehen wollten, gab es zum Abend dann leckere Pizzen und einen „edlen“ Tropfen in Tonis Sommerresidenz. Auch Karina kam nach getaner Arbeit dazu und verklickerte mir dann mal so ganz nebenbei, dass es für mich am nächsten Tag vom Fahrrad- in den Pferdesattel gehen sollte. Ich schnell gegrübelt, ob davon vorher schon einmal die Rede war? Karina meinte „JA natürlich!“ Naja, dann „mussten“ Flori und ich uns einigen, zu welchem Termin wir da gehen wollen, 9 oder 10 Uhr. Aber um dies zu verinnerlichen, brauchte ich dann doch den einen und anderen Schluck vom Nußschnapps. Hatte ich ja schon 10 Jahre nicht mehr auf einem Pferd gesessen. Es wurde zu schnell wieder Zeit für die Heia und nach dem Aufräumen, Frischmachen ging es für mich dann auch ins wohnwagenliche Schlafgemach. Flori schlief dann schon auf der Couch ein, statt mit im Wohnwagen zu pennen.
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