06. Reisetag – Čunovo nach Komárno (95 km)


Der Wecker wurde zwar gecheckt, aber die Akkureserven wohl nicht! So wurde ich erst gegen 9:00 Uhr wach und kam auch nur langsam aus den Federn. Und es schien doch tatsächlich mal wieder die Sonne und der Himmel war blau. Trotzdem war es noch ziemlich frisch – deswegen wieder lange Radelklamotten angesagt gewesen! Roland war sogar längst vom Frühstück zurück. Naja, half ja nix, also „fix“ packte ich alles zusammen neben der Plauderei mit Roland, der sich für einen Tagestripp nach Bratislava fertig machte. Zum Schluss füllte ich noch meine leeren Flaschen mit Wasser auf (hat bis jetzt immer überall super geklappt).

Gegen 10:30 Uhr begab ich mich vom Gelände bei Superwetter inklusive Rückenwind auf einen für mich unbekannten Abschnitt des Donauradweges. Das Smartphone mit komplett leerem Akku hing bereits am USB-Ladegerät (welches am Fahrradnabendynamo angeschlossen ist). Unmittelbar rechts der Donau, aber immer noch in der Slowakei rollte es super. Viele Wasservögel waren zu sehen, aber kaum Radler. Nur eine Rennradgruppe kam auf der parallel verlaufenden Straße entgegen. Zu meiner Rechten gab es immer mal einige Ortschaften zu sehen, ebenso wieder ein parallel verlaufender Kanal, an dem ich später auch meine erste Rast machte und meine Bananen zum „Frühstück“ verspeiste. Mit etwas Glück konnte ich sogar ein Wiesel flitzen und viele Fische im klaren Kanalwasser sehen. Da erfreute sich wieder mein Tierliebhaberherzl.

Nach 30 km ging es beim Wasserkraftwerk Gabčíkovo mal wieder rüber auf die linke Seite. Nach einem prüfenden Blick aufs Smartphone konnte ich positiv feststellen, dass der USB-Lader bis dahin den Akku schon auf gute 60 % hat laden können. Eine super Sache, mit der ich sonst auf langen Touren das Fahrradnavigationsgerät elektrisch speise – aber da gab es noch keine Besserung ins Sachen beschlagenem Display bei Inbetriebnahme des Teasis. Beim Kraftwerk habe ich seit langem wieder einen Niva gesehen, den ersten in der Slowakei. Der scheint einer Security-Firma zu gehören. Nach dem erneuten Abbiegen auf den Donauradweg kam ich an einer Werkstatt vorbei, die auch (indische) TATA Fahrzeuge repariert(e). Etwas abschüssig der Donau ging es einen auch hier super asphaltierten Weg entlang. Wenn die gelegentlichen Absperrungen zum Verhindern der Autofahrten auf dem Weg kamen, war es aber kein Problem, da diese mit ihrer Form und den kleinen „Auffahrrampen“ das Durchfahren mit dem Fahrrad ermöglichten. Teils konnte man diese auch umfahren. Auch hier war ich wieder fast alleine unterwegs gewesen.

Ab Medved’ov / Medve ging es für mich auf der normalen Landstraße weiter, da der Donauradweg ein kurzes Stück später laut Internetbeschreibungen gute 40 km lang als Schotterweg vorliegt, der nicht so gut zu befahren sei. Somit nutzte ich die offizielle Donauradwegalternative auf der Landstraße. Das war aber nicht schlimm, im Gegenteil. So kam ich wenigstens in den Ortschaften in den Genuss, ein paar Menschen zu sehen – Zivilisation. Weiterhin erfreute es mich natürlich sehr, die Ortstafeln sowie Straßennamen und Geschäfte auch in ungarischer Sprache lesen zu können, da fühlte ich mich schon etwas heimisch. Denn der südliche Teil der Slowakei (Felvidék) an der Grenze zu Ungarn ist noch immer teilweise sehr stark von der ungarischen Minderheit bewohnt, da dieses Gebiet vor gut 100 Jahren zum Königreich Ungarn gehörte – wie andere frühere und heute grenznahe Teile anderer Nachbarländer auch. Der Autoverkehr war zumindest zu dieser Zeit ziemlich ruhig und somit war diese Strecke auch durch die guten Straßen ein volles Vergnügen. In Malé Kosihy / Ipolykiskeszi war die Alternativstrecke leider zunächst vorbei und ich kam tatsächlich auf das berüchtigte Schotterstück. Roland fuhr ja die ganzen 40 km darauf! Ich wollte es doch zumindest mal probieren. Aber nach wenigen km hatte ich den Schotter satt und nahm die scheinbar erstbeste Möglichkeit, links auf einen jedoch schlechten Betonweg abzubiegen, aber zur hoffentlich besseren Bundesstraße zu gelangen. Es war die bessere Entscheidung! Auf der Bundesstraße gab es zum Glück einen Standstreifen, auf dem es sich super rollte, denn der Verkehr war hier dann doch mehr als „ausreichend“. Schließlich war ich ja kurz vor der nächstgrößeren Stadt und meinem Tagesziel Komárno / Komárom!

Am Ortseingang an der Tankstelle glaubte ich meinen Augen kaum, als ich da ein großes Schild mit der Aufschrift „LADA“ sah und weiter rechts doch tatsächlich ein LADA-Geschäft. Augenpippi sowie Gänsehaut zeigten wieder meine große Freude über diesen „Fund“. Falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte…besteht bei mir eine gewisse Affinität zu den LADA Fahrzeugen – aber das nur so nebenbei 😉 Natürlich fuhr ich da erstmal zum Geschäft hin, um mir ein Bild davon zu machen. Leider war es schon geschlossen. Und zur Begrüßung in Komárno kam auch hier nur ein kurzer Schauer runter, den ich unter dem Tankstellendach abwartete. Danach fuhr ich weiter. Leider waren die Rad-/Fußwege nicht mehr die besten und durch das Gepäck radelte ich lieber gemütlich durch den gesamten Ort auf die andere Seite der Stadt, um nahe der Fort-Anlange den ausgesuchten Campingplatz anzusteuern.

In („natürlich“) ungarischer Sprache erledigte ich die Formalitäten und staunte dann nicht schlecht, wie gefüllt dieser Platz aber war! Fast nur deutsche Wohnmobile und Caravans waren zu sehen. Nach erfolgreicher Suche nach einem gemütlichen Platz neben einer überdachten Sitzgelegenheit mit Tisch, baute ich diesmal bei laufender Kamera mein Zelt auf. (Video folgt…)

Ich weihte dann endlich meinen Esbit-Kocher ein, um Nudelwasser zu kochen. Sprich, ich kam das erste Mal auf dieser Tour in die Gelegenheit, auch mal etwas kochen zu müssen, da kein Imbiss oder Restaurant in unmittelbarer Nähe war (bzw. nur im Hotel gab?) und ich aber auch den Kocher endlich mal austesten wollte! Meine Premiere verlief sehr erfolgreich und es hatte sogar geschmeckt – naja, wie Instantnudeln eben schmecken 😉
Nebenbei hatte ich auch das Internet genutzt, um die Familie und Freunde weiter auf den aktuellen Stand zu halten. Diesmal hatte ich aber aufgepasst, dass der Akku nicht so schnell alle wird bzw. über Nacht bis zum Weckerklingeln reichen sollte. Nebenbei kam ich mit einem Rentnerpaar ins Gespräch, weil sie staunten, dass da jemand sitzt und was kocht.

Da es doch zeitig dunkel und somit auch sehr frisch wurde, ging ich noch schnell, aber ausgedehnt duschen, um mich richtig aufzuwärmen, danach noch schnell den Topf geschruppt und letztlich gegen Mitternacht ging es mal zur „Abwechslung“ in den Schlafsack.

Hier nur eine mögliche Alternativstrecke, die ich das nächste Mal ausprobieren möchte ab „Medvedov / Medve“



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