Drop – plop – drippel … Auf deutsch, es regnete noch immer oder wieder und so richtig wollte ich dann gar nicht ans weiterfahren denken. Aufgrund der teils noch nassen Kleidung überlegte ich tatsächlich, einen „Wartetag“ in Wien einzulegen, denn es musste doch mal wieder gescheites Wetter geben Naja, aber ich wollte ja dieses Jahr zackig ans Ziel kommen, bei jeglichem Wetter und keine Ausnahmen machen!!! Schließlich warten meine lieben Verwandten, vor allem Opa auf mich! Also, raus aus dem Schlafsack, die langen noch trocknen Radelklamotten an, ging es dann mit der nassen Wäsche zum Sanitrakt und die nasse Wäsche wurde schnell nochmal nachgespült. Nach kurzer Wartezeit konnte ich den Trockner in Beschlag nehmen. Währenddessen beglich ich erstmal meine „Schulden“ an der Rezeption. Wie sich herausstellen sollte, war diesmal Wien meine teuerste Übernachtung mit 11,25 €. Auf den Zeltplatz bin ich danach nicht gleich gegangen, ich wollte noch nicht zusammenpacken, also wieder zum Trockner und nebenbei das Handy nochmal etwas nachgeladen.
Doch irgendwann war die Zeit rum, die Wäsche trocken und kuscheligwarm – die richtige Motivation zum Weiterfahren kam wieder. Also ab zum Zelt und alles zusammen gepackt und gegen 11:30 Uhr (ziemlich spät, ich weiß) verließ ich den Platz. Dies war wohl auch gut so, denn der Regen lies nun fast komplett nach und ich fuhr dennoch fast allein den Donauradweg aus Wien heraus. Es ging nochmals an einigen Imbissen und Grillzonen vorbei, bevor es dann links weg übers Tanklager hinterm Damm entlang ging. Dort überholte mich ein Radler im Liegerad, mit dem meine Geschichte noch nicht zu Ende sein sollte…
Hinterm Damm ging es fast nur geradeaus einen festen Weg über insgesamt gute 30 km hinweg, die sich diesmal nicht so lang anfühlten wie im Vorjahr  Eine Abbiegung auf einen hinteren Damm brachte nur eine kurze Abwechslung und es ging wieder für mehrere km geradeaus und das Gerüttel vom letzten Jahr war diesmal jedoch nicht ganz so schlimm gewesen. Die Mittagspause wurde an einem Rastplatz fast am Ende dieses Dammstückes mit Bananen und Müsliriegeln gestaltet. Wenige 100 Meter später kam ich schon auf ein weiteres Stück, welches dann mit dem Übergang über die Hainburger Brücke und somit die unmittelbare Nähe zur Donau vorerst beendet wurde. Das nach Wien nur wenige Radler unterwegs sind, haben wir auch letztes Jahr schon gemerkt, aber auch bis hierher hatte ich vielleicht 15 Touri-Radler angetroffen. Es ist scheinbar wirklich keine Radelsaison mehr im September? Wer weiß – mal sehen, was die anderen Tage noch so mit sich bringen würden…
ACHTUNG! ACHTUNG! ACHTUNG!
Wer den Streckenabschnitt von Wien nach Bratislava auch fahren möchte, kann den Bericht gerne zur Informationsfindung nutzen. Jedoch ist der Dammweg bis 2020/2021 inzwischen aktuell (2020) noch zwischen Eckartsau und Stopfenreuth leider wegen Bauarbeiten zunächst gesperrt und es ist eine Umleitung ausgewiesen siehe PDF-Link.
Durch Hainburg und Wolfsthal ging es dann relativ schnell an die österreichisch-slowakische Grenze. Die Burg von Bratislava war schon längst in Sicht. Als ich jedoch nach links schaute, sah ich eine kleine, aber dunkle Regenfront auf mich zukommen. Der Anblick hatte zwar etwas Faszinierendes, aber ich wollte nicht schon wieder nass werden – irgendwann sollte es doch mal gut sein! Kurz hinter der Grenze erreichte ich bereits Bratislava und nahe der Autobahn kam ich wieder an dem Bunkermuseum vorbei und beeilte mich nun etwas, denn die Regenfront war auch nicht langsam und hatte letztlich gegen mich gewonnen – 2 Minuten vor der Autobahnbrücke war sie über mir. Auch noch an einer Stelle, an der ein junges Pärchen neue Blumen an ein Kreuz setzte. Das machte auch mich in dem Moment wehmütig, aber leider ist das Leben nicht immer fair.
Marienkirche in Bad Deutsch-Altenburg. Braunsberg mit Keltenturm. Schiffsanlegestelle Burgruine Hainburg Bahnhof Hainburg a.d. Donau – Ungartor Die Zweit-Heimat ist nicht mehr weit! Und schon wieder die Nibelungen am Start 🙂 Man sieht schon Bratislava / Pozsony! Nochmals Hainburger Burgruine. Grenzübergang Wolfsthal (AT) Bunkeranlage (Museum) vor den Toren Bratislavas / Pozsony. Burg von Bratislava / Pozsony
Unterhalb der Autobahnbrücke kurz gewartet, war es zum Glück auch schnell wieder vorbei mit dem Regen und ich konnte im Trocknen die Fahrt fortsetzen. Schnell kamen das „Ufo-Restaurant“ und die Bratislavaer Burg in greifbarer Nähe. Diesmal blieb ich auf dem rechten Donauufer und habe Slowakeis Hauptstadt in Windeseile durchfahren und genoss fast schon die wieder vorhandene (fast) Leere auf dem Radweg. Dank Rückenwind rollte es sich auf einer scheinbar ehemaligen Landstraße super. Auf den Dammweg wollte ich nicht fahren, wo aber einige Einkehrmöglichkeiten gegeben waren. Aber nicht alle waren offen. Aber das war mir egal, ich wollte die nur noch wenigen km schnell abreißen, um am Campingplatz anzukommen. Es kamen Überlegungen auf, evtl. doch lieber auf ungarischer Seite zu campieren… Tami wollte ja eigentlich und endlich auf sein zweitheimatliches Hoheitsgebiet. Aber NEIN, die Spannung musste noch etwas erhalten bleiben!
Ach mein Lieblings-“Ufo” 🙂 Schneller Blick auf die andere Stadtseite. Naja, auch hier nicht viel los. Auf dieser gesperrten Straße… …rollte es sich super! In den Ort will ich nicht! Sondern links weg zur Donau! Über das Wasserkraftwerk Čunovo drüber! Die gute alte Technik! Ab ins Sportareal mit Campingplatz im / auf Divoká Voda.
Zum Schluss ging es kurz vor der slowakisch-ungarischen Grenze dann links auf eine weitere Donauschleuse / Kraftwerk in Čunovo, an der sich das Wasserfreizeitsportgelände anschloss, bei dem ich ganz fix eincheckte und dann sogar mit einem nach mir eingetroffenen Stuttgarter (Roland) dann hinten auf der Zeltplatzfläche (wir waren wirklich die einzigen Camper) die Qual der Wahl hatte. Naja, eins war diesmal klar, die Heringe würden wir bei dem aufgezogenen Wind auf alle Fälle brauchen. Aber auch etwas, um die Heringe auch in den harten Boden zu bekommen – schnell gefundene lose Fußwegpflastersteine taten ihren Dienst perfekt. Ich legte mein Rad gleich auf den Boden, um einem Umfallen durch den Wind vorzubeugen. Wir richteten unsere Zelte ein, machten uns frisch und gingen dann gemeinsam ins Restaurant auf dem Gelände. Dort waren wir neben den Freunden der Belegschaft die einzigen Gäste. Die Zeit verging auch hier und schnell war es gegen 22:00 Uhr geworden und ich machte dann noch den schnellen Urlaubsreport nach Hause, während Roland dann doch das Zelt aufsuchte. Eine Stunde später war ich dann auch im Schlafsack und war gespannt, wie schlimm es mit dem Verzug des kleinen Zeltes wegen des Windes über Nacht noch werden würde. Aber alles halb so wild. Es wurde noch schnell der Wecker gecheckt und dann gingen auch meine Äuglein zu.
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