Hund auf längeren (Tages-)Reisen
Wenn denn das Laufen am Radel so gut klappt und der Hund sogar gerne mitläuft, kommt man vielleicht auf die Idee, seinen Hund auch auf längeren Tagestouren oder gar Mehrtagestouren mitzunehmen. Warum auch nicht? Jedoch muss man schauen, wie sehr der Hund (individuell und rasse-/mixspezifisch) belastbar ist, also wie weit er problemlos am Stück laufen kann und wie die Bodenbeschaffenheit auf der Strecke (Apshalt, Feld-/Wiesenwege, Wald, Rollsplit) ist.
Jedoch (wenn man nicht gerade z.B. einen Husky oder ausdauernden Hütehund hat) wird es etwas schwieriger, wenn die Etappen über die (geschätzt) 20 Kilometer hinaus gehen. Da braucht ein Hund zwischendurch auch so seine Pausen, um sich zu erholen / auszuruhen bzw. je nach Untergrund auch die Pfoten nicht wund zu laufen oder ähnliches. Da eine regelrechte Pause vor Ort dann aus Zeit- und Wegstreckengründen – gerade bei langen (Mehrtages-)Etappen – eher ungünstig ist, muss eine Transportlösung für den Hund her! Bei kleinen Hunden mag ein Lenker-/Gepäckträgerkorb oder gar der Rucksack oder die Fahrradtasche reichen. Ein BOB YAK / IBEX oder ähnliche geht sicher auch 😉 Bei mittelgroßen bis großen Hunden wird dies schon problematischer. Da tut sich schnell die Frage nach einem Hundeanhänger ähnlich den Kinderanhängern fürs Fahrrad auf!
So ging es einem Bekannten von mir, der für seine betagte Goldiehündin bzw. für den evtl. zukünftigen Nachfolgerhund (wieder ein Goldie) nach einem Anhänger suchte und mich um Hilfe bat. Somit verbrachten wir gemeinsam 6 bis 8 Stunden im Internet zwecks Recherche, um den idealen Anhänger für einen eher größeren Hund (in dem Falle Golden Retriever) zu finden.
Doch es gab gewisse Anforderungen, die das Vehikel letztlich erfüllen sollte:
- Platz (Abmessungen), dass sich der Hund einigermaßen gestreckt oder leicht „gerollt“ hinlegen kann, um sich wirklich zu erholen.
- Stabile Seitenwände, um ein Anstoßen / Reiben mit den Rädern zu vermeiden.
- Ausreichend hohe Traglast.
- Bissl Komfort für den Hund darf auch nicht fehlen.
Der Markt bietet zahlreiche Anhänger an, so ist es ja nicht. Aber die Beispielfotos (meistens bei großen Hunden, die dann nur im Anhänger saßen und den Kopf aus der Dachluke streckten) oder Angaben wie „für Hunde bis 40 kg“ waren letztlich nicht so recht überzeugend. Selbst Bewertungen in Onlinehäusern waren teils nicht aussagekräftig! Einige Modelle boten keine stabilen Seitenwände. Bei vielen war die Zuladung letztlich auf effektiv grob 35 kg begrenzt plus dem relativ hohen Eigengewicht um die 14 kg. Einige Bewertungen beschrieben auch die mögliche Kippgefahr in Kurven. Dies alles überzeugte uns nicht so wirklich, sollte der Hundeanhänger doch wirklich was taugen und auch eine Weile halten!
Letztlich kamen wir zur Erkenntnis, es kann nur einen – den einen – geben! Es ist der Petego Comfort Wagon L. Die Kaufargumente sind nämlich folgende:
- Eigengewicht von nur 12,5 kg
- eine tatsächliche Zuladung von 70 kg
- Liegefläche / Innenmaße von satten 90 cm Länge und 70 cm Breite
- doppelte Deichselverbindung zum Rahmen gegen Kippen
- auf das Hundegewicht einstellbare Federung
- Seitenwände durch zusätzlich angebrachte Schutzstange in Radhöhe stabilisiert
- zusammenklappbar
Dieser ist hier eher selten anzutreffen und auch eher ein Exot, da dieser nur von einem Anbieter hier in Deutschland vertrieben wird. Der Preis von rund 400 € (350 € für den M, Stand Januar 2019) schreckt sicher auch einige Interessenten ab. Doch wenn ich bedenke, dass mein BOB YAK (ohne Tasche) auch gute 400 € und mehr kostet, dabei aber nur die halbe Ladefläche und grob die halbe Traglast aufweist und keine „Überdachung“, ist der Petego fast schon ein Schäppchen. Die einzige Alternative zwecks Größe wäre noch der „hinterher Hxxxl“ mit aber runden 950 € UVP!