Zunächst band ich die Hundeleine an den Lenker, aber da hatte Bruti die Möglichkeit, ständig vorm Radel hin und her zu wechseln. Das ging so nicht! Ich fand zufällig die Winkel der Stützräder. In Kombination mit einer etsprechend kurzen Kette als Verbindungsstück zwischen Rad und Bruti erwies sich der zweckentfremdete Stützradwinkel als gar nicht so verkehrt. Jedoch bei abrupptem Hunde-Stop hatte es mich leider auch zweimal hingelegt – aber ich bin weich im Sand gelandet 😉 Da werden jetzt die Beführworter der „Leine in der Hand halten“ sich wohl freuen – aber aufgepasst, man lernt bekanntlich aus seinen Fehlern 🙂
Per Zufall bin ich dann an so eine Springer / Dogrunner Halterung für den Hund am Fahrrad gekommen. Statt des Stützradwinkels kam diese am BMX zum Einsatz. Statt der beigefügten Kunststoffschnurr samt Plastehaken habe ich die Kette mit je einem stabilen Karabiner an den Enden genommen! Durch das konstruktive Federelement der Halterung konnte ich bei abruppten Richtungswechseln (hintenrum) oder Stops (zum Lösen) problemlos reagieren und anhalten. Auch das minimale Ziehen an der Halterung schluckte das Federelement und ich konnte da problemlos fahren. Es erfolgten keine Stürze mehr und somit gab es auch keine Verletzungen bei Bruti oder mir. Somit kann ich prinzipiell für diese Variante nur positiv berichten.
Was würde ich heute vielleicht anders machen?
Bei dem Prinzip einer letztlich festen Verbindung zwischen Fahrrad und Hund bleibe ich nachwievor. Warum? Auch wenn ich durch den Hund stürzen könnte, habe ich aber die Gewissheit, dass mir der Hund nicht wegrennt und gegebenenfalls unter die Räder kommt. Leider sehe ich sehr oft Hundebesitzer mit lockerer Leine in der Hand am Lenkrad. Ich persönlich kriege dabei etwas Bauchschmerzen. Machen würde ich es vielleicht nur bei Hunden, die wirklich sehr gut gehorchen und neben dem Fahrrad laufen. Ideal finde ich die Verwendung einer Halterung in der Stadt und auf der Straße, wo viel Verkehr ist und ein Hund sich plötzlich erschrecken könnte o.ä. und sich dann spontan vom Fahrrad entfernt und dann vielleicht noch ein Chaos anrichten könnte. Auf Feld- und Waldwegen (u.a., wo es ruhig zugeht) kann man seinen Hund je Gehorsam dann auch frei am Fahrrad laufen lassen je nach Trainingszustand.
Beim Hund empfehle ich ein entsprechendes Geschirr, denn je nach Temperament oder reiner Freude zieht der Hund beim Start ordentlich und die ganze Last von Fahrrad und Fahrer hängen dann am Hals, das ist wahrlich nicht gesund auf Dauer. Als Halterung würde ich eine Weiterentwicklung der oben genannten Halterung empfehlen (bspw. den Walky Dog Plus oder eine Variante von Trixie), die von der Sattelstange auch waagerecht abgeht und daran ein „Leinenstück“ mit einem Federelement verbaut ist. Das erhöht die höhere Variabilität der Montage an den heutzutage unterschiedlichsten Fahrradrahmen.
Wichtig dabei ist!
- Natürlich lief auch Bruti nicht gleich „Beifuß“ neben dem Radel. Er war jedoch ein schlaues Kerlchen. Ich bin mit ihm zuerst immer normal Gassi gegangen, am besten eine größere Runde, wo er sich auspowern konnte. Danach kam Bruti ans Radel (also damals zuerst an den Stützradwinkel) und ich habe dann das Radel einfach nur 500 Meter geschoben. Bruti lief „leider“ ziemlich gescheit am Radel mit. Da brauchte es nur 5 (?) Eingewöhnungseinheiten. Dann probierte ich es mal auf gut Glück, wie es mit mir auf dem Radel klappt und Bruti hat gecheckt, was abgeht und los gings.
- Natürlich wird es nicht bei jedem Hund so schnell klappen, dass dieser schön nebenher läuft. Da hilft nur Geduld und immer schön dran bleiben. Gerade wenn der Jagdtrieb stark ausgeprägt ist und in Schach gehalten werden „muss“ 😉
- Weiterhin ist ideal, dem Hund beizubringen, sich schon vorm Start zu „lösen“, damit abruppte Stops wegen eintretender „Dringlichkeit“ möglichst vermieden werden. Natürlich wäre es ideal, wenn der Hund letztlich auch ohne Anleinung frei am Rad läuft, aber das nur auf ruhigen Strecken!
- Nicht jeder Hund ist physisch zum (längeren) Laufen am Rad geeignet.
- Weiterhin sollte das Wachstum des Hundes beachtet werden und die grobe Faustregel lautet, nicht vor dem ersten Lebensjahr damit zu beginnen.
- Deswegen sollte individuell mit dem Tierarzt oder anderen Experten in Sachen Hund abgeklärt werden, ab wann damit begonnen werden kann, um Folgeschäden am Bewegungsapparat von vornherein zu vermeiden!
- Weiterhin ist darauf zu achten, als Radler sich dem Tempo des Hundes anzupassen, so dass er sich nicht überanstrengt!
- Bei Kleinhunden wie Dackel, Yorki oder Chihuahua wird es wohl eher darauf hinauslaufen, diese im Lenkerkörbchen oder hinten im Korb mitzunehmen. Hierbei sollten sie aber auch entsprechend daran gewöhnt werden, bevor es auf die erste richtige Runde geht!